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Grenzen setzen narzisstische Mutter und Vater: Probleme & praktische Tipps 

Sich von den extrem narzisstischen Eltern abzugrenzen ist oftmals nicht leicht. Hat man es geschafft, den Kontakt zu ihnen zu reduzieren oder auch abzubrechen, können die Probleme mit ihnen beginnen. Man fühlt sich unter Druck, hinterfragt das eigene neue Handeln und wird unsicher, ob es die richtige Entscheidung war, sich zu verändern, klarer ihnen gegenüber und auch gesund egoistischer zu sein. Auch das familiäre Umfeld kann plötzlich versuchen, sich in die Beziehung mit ihnen einzumischen, um alte, gewohnte Muster wieder herzustellen. Damit besteht aber die Gefahr, mühsam gezogene Grenzen immer wieder oder sogar ganz aufzugeben. Damit das nicht passiert, schauen wir uns heute Fallen an, in die man schnell geraten kann, wenn man sich bei narzisstischen Vätern und/oder Müttern abgrenzt. Ein Hinweis vorab: mehr zum Thema Narzissmus bei Mutter und Vater gibt es auch in meinem aktuellen Buch > mehr dazu hier.

Die Vorwurfsfalle

Meldest du dich bei deinen narzisstischen Eltern, kommen sofort Vorwürfe: “Ach du auch mal wieder”  oder “ich dachte du hast deine Mutter vergessen”. Sofort hast du ein schlechtes Gewissen deiner Mutter gegenüber. Sie schafft es dann auch immer, sofort die fiesen Themen auszupacken, die dir ein schlechtes Gewissen machen: Ihre Gesundheit (es geht ihr immer schlecht), ihre Mutter, die sie zu der Oma abgab oder die Welt, die wieder einmal sehr gemein zu ihr gewesen ist. Du zweifelst dann, nur noch einmal in der Woche anzurufen und nicht täglich zudem fühlst dich noch lange nach dem Gespräch schlecht und undankbar. 

Grenzen setzen narzisstische Mutter und Vater: Die Erbschaftsfalle 

Du hast dieses Versprechen deiner Eltern, dass du diese Ferienwohnung, die sie von der Tante geerbt hatten, bekommen sollst. Die Wohnung, die sie renovierten. Die Wohnung, wegen der du immer auf so vieles verzichten musstest, weil all das Geld in deiner Kindheit und Jugend gefühlt nur dorthin ging. Kamen Geldbeträge von Oma an dich (“fürs Studium später”), dann gingen sie direkt an deine Eltern und die Wohnung in Scharbeutz. “Bekommst du sowieso alles, wenn Du groß bist” hieß es da immer. Überschreiben wollten sie dir die Wohnung aber nie, dabei wäre es für dich und deinen Mann, als ihr nach einem Kredit gesucht hattet, hilfreich gewesen. „Bekommst du noch“ hieß es da immer von deiner Mutter.

Nun ist es aber so, dass es mit Deinen Eltern immer schwieriger wird, seitdem du Grenzen ziehst. Du hattest deiner Mutter kürzlich gesagt, dass ihr in diesem Jahr einmal alleine ohne sie und deinen Vater in die Ferien reisen wollt. Das hatte sie sehr gekränkt, trotzdem hast du es umgesetzt. Da fing es dann aber an Aussagen, dass man sich das mit der Wohnung doch nochmal überlegen müsste. “Dein Vater und ich wissen noch nicht was wir mit Scharbeutz machen”. Darauf angesprochen, dass sie dir doch die Wohnung versprochen hatten kam nur schnippisch zurück “Dinge ändern sich, wie die Urlaubsplanung”.
Du verstehst die Welt nicht mehr, hattest doch so viel verzichtet und es war doch versprochen. Da kamen die Zweifel ob es nicht doch besser wäre alles wieder so zu machen, wie es vorher war. Innerlich aber sträubte sich bei dem Gedanken alles.

Die Opferfalle

Extreme Narzissten fühlen sich schnell als Opfer und vermarkten es dann sogar zu ihrem Vorteil „Ich bin total depressiv, weil meine Tochter sich kaum noch meldet“. Dabei schrecken sie auch nicht davor zurück, Lügen im Umfeld zu verbreiten, um ihrem Ärger Luft zu machen, bedauert zu werden und auch um den Druck auf die Kinder zu erhöhen. Nicht selten werden auch Dritte eingebunden, um die Kinder wieder “zur Vernunft zu bringen”. Das kann Töchter und auch Söhne narzisstischer Eltern stark stressen, weil diese nicht nur dem familieninternen, sondern auch noch extremen Druck an den Grenzen festzuhalten, standhaft zu bleiben.  Hinzu kommt das Problem, dass sie mit ihrem Verhalten das oft perfekte Familienbild beschädigen, was zu einem enorm schlechten Gewissen führen kann. 

Wieso ist es so schwer es auszuhalten

Die große Hoffnung auf ein gutes Ende der Beziehung zu den eigenen narzisstischen Eltern macht es den Kindern schwer, da standhaft bei ihren Grenzen zu bleiben. Es sind zudem jahrelange Dynamiken, in denen man als Kind jugendlicher und auch erwachsener gelebt hat, nicht selten war die Parentifizierung ein dominierendes Thema. Die Verantwortung abzulegen ist daher kein leichter Prozess. Dazu kommt die Hoffnung auf Änderung der narzisstischen Eltern und Einsicht der Eltern, eigene Fehler gemacht zu haben und wertschätzender mit den Kindern umzugehen. 

Grenzen setzen narzisstische Mutter und Vater ist möglich

Trotzdem kann man lernen, sich in dieser neuen Situation zurechtzufinden. Es gilt oft, das Aushalten auch unangenehmer Situationen und Gefühle zu lernen: Eine neue Rolle, in der man nicht unbedingt gemocht wird, wenn man ein Gespräch nach 15 Minuten beendet. Das Aushalten, nicht mehr eine wichtige Rolle innerhalb der Familie zu haben oder vielleicht sogar durch das Setzen von Grenzen von den eigenen Geschwistern und den Elter abgelehnt zu werden.

Wichtig ist es,

sich im Prozess der Abgrenzung nicht emotional erpressen zu lassen, die eigenen Eltern sind groß und selbst verantwortlich für ihr Leben (und, ihre Gesundheit). Abhängigkeiten wie bspw. das angesprochene Erbe, Kredite etc. sollte man lösen, denn auch das hemmt das klare setzen von Grenzen bei den narzisstischen Eltern. Der Masche der Eltern, die Opferhaltung einzunehmen, kann man dahingehend begegnen, Gerüchte klarzustellen. Zudem kann man Menschen anbieten bei Fragen zur Verfügung zu stehen und Missverständnisse gerne zu klären. Wichtig ist auch zu akzeptieren, dass narzisstische Eltern mitunter sogar gerne in dieser Rolle des “Opfers” sein wollen um so Aufmerksamkeit vom Umfeld zu bekommen. 

Das Thema interessiert dich sehr? Dann schau dir doch mein aktuelles Video dazu an (kleiner Tipp: bei YouTube gibt es jeden Samstag ein Video, Abo ist kostenlos): zum Video Grenzen setzen narzisstische Mutter und Vater Wenn du Fragen hast oder Tipps brauchst, dann melde dich gerne bei mir. Wir können uns über Telefon oder Video-Call unterhalten.

Wer schreibt hier?

Marie

Hi, Ich bin Marie, eine sport- und reisebegeisterte Expertin für das Thema Narzissmus. Mit langjähriger Erfahrung als Bloggerin und mittlerweile über insgesamt 350 Artikeln schreibe ich hier seit 2016 jeden Samstag zu den Themen Narzissmus, psychische Gesundheit, Psychologie und gesunder Selbstwert. Seit 2016 betreibe ich zudem mit viel Herzblut und Leidenschaft meinen YouTube-Kanal »Narzissmus verstehen«, der mittlerweile über 55.000 organisch gewachsene Follower zählt. Darüber hinaus bin ich Autorin des Ratgebers „Die Maschen der Narzissten“, der in der dritten Auflage beim Gräfe und Unzer (GU) Verlag erschienen ist. Individuelle Fragen zum Thema Narzissmus beantworte ich im Rahmen meines professionellen Beratungs- und Coachingangebots gerne. Alle Inhalte meines Blogs und meiner weiteren Plattformen sind urheberrechtlich geschützt. 🫶 Marie

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