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Schlagwort: Mutter

Narzissmus erkennen- den Narzissten & die narzisstische Mutter

Den Narzissten bzw. die narzisstische Mutter erkennen: Das ist für ihr familiäres Umfeld, besonders die Kinder sehr schwer. Häufig wissen oder spüren die Betroffenen, dass etwas in der Kindheit etwas falsch gelaufen ist, aber sie können es aber nicht differenziert benennen.

„Die Kindheit war komisch“, „meine Mutter hat mich nie liebevoll in den Arm genommen“, sie hat mich nie “herzlich gedrückt“. Kinder spüren etwas und das ein Leben lang. Was war es, dass die Seele immer so belastet hat oder noch belastet?

Warum hatte man das Gefühl nie wirklich innerlich frei zu sein oder einmal ganz herzlich mit der Familie zu lachen? Warum stimmte das Verhalten der Eltern oder Mutter nie mit dem Gesagten überein? Wo war das Gefühl von Sicherheit, dass andere scheinbar automatisch haben?
Fragen über Fragen.. aber häufig einfach keine Antwort..


Erster Verdacht

Als Kind die narzisstische Mutter erkennen: Plötzlich eine erste Idee und ein Verdacht.
Vielleicht durch eine Unterhaltung über Narzissmus mit Freunden oder einen Artikel in der Zeitung. Die eigene Mutter eine Narzisstin?
Aber sie war doch immer so unglaublich lieb, selbst Opfer so vieler schlechter Dinge.
Sie kann doch nicht ein „böser Narzisst sein“ ein Mensch mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung. Sie hat doch Freunde und ist so mitfühlend, also naja, anderen gegenüber. Ihren Freunden, viel erzählt sie ihnen nicht, dafür vertraut sie ihren Kindern alles an. Mehr noch als ihren Freuden. Sie sagte ja auch immer, dass nichts von hier aus dem Haus nach draußen dringen soll.

Ist das nicht normal so? 

„Das wahre Denken“ über die Welt, die Freunde der Mutter – das war alles „Familienangelegenheit“.
Ist so etwas nicht normal? 
So oder so ähnlich könnten die ersten Gedanken sein, wenn der leise Verdacht aufkommt, dass die Mutter eine narzisstische Persönlichkeitsstörung haben könnte. Aber wie kann man sich dem ganzen in einem ersten Schritt nähern, um sich vielleicht sicherer zu fühlen, was die eigenen Gedanken betrifft? Woran kann man die narzisstische Mutter erkennen?
Oftmals hilft es, selbst oder mit fachlicher Unterstützung die eigene Mutter bzw. ihr Verhalten ein wenig zu analysieren und erste Ideen zur Erkrankung zu bekommen. 


Die Struktur einer narzisstischen Mutter

Hilfreich ist es, bei diesem „ganzen Stapel“ an Informationen ein Tool zu finden, um erst einmal zu versuchen, eine Grenze zwischen narzisstischer Persönlichkeit und narzisstischen Zügen, die ja auch „normal“ sind, zu ziehen.


Analyse nach dem „Diagnostischen und Statistischen Manual (DSM)“

Wenn man sich damit beschäftigt, die narzisstische Mutter oder überhaupt den Narzissten oder die Narzisstin endlich zu erkennen, dann stößt dabei immer auf das „Diagnostische und Statistische Manual psychischer Störungen.“ Das ist ein weltweit angewandtes Klassifikationssystem der psychischen Störungen, das mit den ärztlichen Codierungen korrespondiert und deshalb in einem breiten klinischen Gebiet Anwendung finden kann. Es enthält für jede psychische Störung genaue operationale, diagnostische Kriterien, durch deren Anwendung die Zuverlässigkeit und Validität psychiatrischer Diagnosen erhöht werden kann. Dies behandelt auch die narzisstische Persönlichkeitsstörung. Hiernach sind die wesentlichen Merkmale einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung (nach Reinhardt Haller, „Narzissmusfalle“, Seite 94), mit der man auch die narzisstische Mutter erkennen kann:

Kriterien nach dem DSM-5:

  1. Größengefühl in Bezug auf die eigene Bedeutung (z.B.: die Betroffenen übertreiben ihre Leistungen und Talente, erwarten ohne entsprechende Leistungen als bedeutend angesehen zu werden).
  2. Beschäftigung mit Fantasien über unbegrenzten Erfolg, über Macht, Scharfsinn, Schönheit oder die ideale Liebe.
  3. Innere Überzeugung, „besonders“ und einmalig zu sein und nur von anderen besonderen Menschen oder solchen mit einem hohen Status (oder von entsprechenden Institutionen) verstanden zu werden oder mit diesen zusammen sein zu können.
  4. Bedürfnis nach übermäßiger Bewunderung.
  5. Anspruchshaltung; unbegründete Erwartung besonders günstiger Behandlung oder automatische Erfüllung der Erwartungen.
  6. Ausnutzung von zwischenmenschlichen Beziehungen, Vorteilsnahme gegenüber anderen, um eigene Ziele zu erreichen.
  7. Mangel an Empathie; Ablehnung, Gefühle und Bedürfnisse anderer anzuerkennen oder sich mit ihnen zu identifizieren.
  8. häufiger Neid auf andere oder Überzeugung, andere seien neidisch auf die Betroffenen
  9. arrogante, hochmütige Verhaltensweisen und Attitüden.

Viele Punkte machen einen Menschen insbesondere dann so betroffen, wenn man sieht, dass ein Kind sich in einem besonderen Abhängigkeitsverhältnis befindet. Es will geliebt werden, um jeden Preis.


Typisierungen zum Narzissmus

Unter den Psychiatern gibt es Diskussionen, die besagen, dass diese Punkte zu eng gefasst sind. So ist bei dem Manual der offene Narzissmus, der dort zum Tragen kommt und nicht die Form des verdeckten Narzissmus. Sie fordern, dass es mehr Varianten gibt, die der Störung zugerechnet werden müssen. Das ist sicherlich auch richtig, denn heute weiß man auch, dass der Narzissmus sehr facettenreich ist. Je nach Schule gibt es unterschiedliche, weitere Modelle und Klassifizierungstypen. Eine davon ist die „Dimensionen der Störung“ (siehe WIKIpedia), die es sich lohnt, neben dem Manual auch zu betrachten. Es wird unterschieden zwischen:

  1. Offener und verdeckter Narzissmus
  2. Angepasster und unangepasster Narzissmus
  3. Grandiosität und Berechtigungsdenken
  4. Robuster und verletzlicher Narzissmus.

Ausführliche Beispiele hierzu und eine detaillierte Erklärung gibt es in meinem You-Tube-Video




Literatur zum Thema narzisstische Persönlichkeitsstörung bzw. Narzissmus

Wer noch tiefer in diesen Bereich „eintauchen möchte“, um die narzisstische Mutter zu erkennen, dem ist als Fachbücher hier Kernberg & Hartmann „Narzissmus“ sehr zu empfehlen,. Dies ist aber ein sehr fachliches Buch, bei dem der Laie vielleicht an seine Grenzen trifft.

Mehr qualitativ gute Bücher und auch mein Buch „die Maschen der Narzissten“, dass beim Gräfe und Unzer (G&U) Verlage erschienen ist, findet Ihr auch in der Kategorie Bücher Narzissmus & Psychologie

 

Weitere Auffälligkeiten bei Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung

Immer wieder stößt man auch darauf, dass Menschen mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung ein spezielles Problem im Bereich der Neigung zur Selbstbeschädigung durch Alkohol, Tabak, Medikamente, gesundheitsschädigendes Verhalten in sportli­cher oder sonstiger Hinsicht haben. Ein anderes Merkmal, ist zudem, dass Narzissten sich häufig keine Fehler eingestehen.
Vielleicht kann sich mit der „Fehlerlosigkeit“, die eventuell mit nicht vorhandener Kritiklosigkeit eingeht, ebenfalls der potenziell narzisstischen Mutter nähern. 
Durch ihre Art – viel zu fordern und wenig zu geben – sind narzisstische Persön­lichkeiten in ihrer Umgebung wenig beliebt, was dann auch einen verhängnisvollen Teufelskreis anheizt. 

Keine Vorwürfe machen: Achtsamkeit des „Narzissmusopfers“

Es kann allerdings lange dauern, bis man die narzisstische Mutter erkennen und entlassen kannt: „Narzissten kommt man im Allgemeinen recht spät auf die Schliche“. Das ist ein wichtiger Satz, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt.
So wird es wahrscheinlich auch sehr lange Zeit dauern, bis Kinder die narzisstische Mutter erkennen.
Als Kind einer narzisstischen Mutter sollte man sich also keine Vorwürfe zu machen erst nach 30, 40, oder 50 Jahren zu merken, was in der Kindheit so anders gewesen ist. Die eigene Achtsamkeit des Narzissmusopfers sollte hier über allen Selbstvorwürfen des Opfers stehen. Auch wenn es vielleicht sehr schwer ist, wenn man die narzisstische Mutter erst einmal entlarvt hat. Du wirst auch sehen, dass ich den Begriff Opfer auf meinem Blog nur hier verwende. Ohne das Geschehene abzuwerten ist es aus meiner Sicht wichtig einen anderen – erwachsenen – Blick als die des Opfers auf einen Täter zu haben. 



Mein Tipp zur Analyse: Betrachtung der Punkte aus dem Flugzeug

Wenn man das diese Punkte – als erste Laienanalyse und Kategorisierung – auf die Mutter überträgt ist es auf den ersten Blick schwierig. Mit großer Wahrscheinlichkeit ist man als Tochter einer narzisstischen Mutter das Verhalten „gewohnt“ und empfindet es als „normal“. Zudem ist man als Tochter vielleicht so aufgewachsen immer wenig Kritik- besonders an der Mutter – auszuüben. Deshalb kann man als Kind einer narzisstischen Mutter mitunter nur schwer diese Punkte sachlich beleuchten.
Vielleicht hilft es, einfach mal wie in aus einem Flugzeug heraus von oben auf die Punkte zu schauen und ganz „unemotional“ und sachlich die Punkte in Form von Situationen mit der potenziell narzisstischen Mutter durchzugehen. Ganz ohne gleich eine Erklärung und vielleicht Entschuldigungen für die Mutter zu finden. 
Auch wenn es dauert, es kann sein, dass  sich dann der Nebel dort unten ein wenig auflöst und nach und nach mehr Licht ins Dunkel kommt. Man sollte sich aber die Zeit geben, die es braucht um vieles genauer zu erkennen und sich dann auf seinen eigenen Weg machen. 

Schau gerne auf meinem YouTube Kanal „Narzissmus verstehen“ vorbei, da gibt sehr viele auch unterstützende Videos zum Thema. Jeden Samstag erscheint dort ein neues Video. 

Wenn Du Fragen hast oder Tipps brauchst, dann melde Dich gerne bei mir. Wir können uns über Telefon oder Video-Call unterhalten > weitere Infos & Buchung 

Mein Buch „Die Maschen der Narzissten“ beim Gräfe & Unzer (G&U) Verlag: Buch anschauen

 

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