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Flucht in Arbeit und Ehrenamt


Mit Leidenschaft zu arbeiten, das kann richtig viel Spaß machen und auch ehrenamtliches Engagement kann sehr erfüllend sein. In einem gesunden Maß ist beides auch gut und gesund. Doch es kann den Punkt geben, an dem ein gesundes Maß beider überschritten wird. Dann, wenn Arbeit und Ehrenamt zum alleinigen Lebensinhalt werden und man sich darin flüchtet (diese Bezeichnung finde ich dafür ganz passend). Wenn das Engagement in der Freizeit einen selbst auslaugt und andere Menschen, oft auch Narzissten einen mit der Hilfe, die sie scheinbar ständig benötigen, “aussaugen”: Menschen, die Unterstützung fast als selbstverständlich sehen, den Support oder die Arbeit belächeln und nichts anerkennen oder loben. Das macht nicht nur wütend, sondern auch traurig und ist extrem frustrierend. Trotzdem kann man immer weiter in einem negativen Strudel geraten. Aber erst einmal ist es wichtig zu erkennen, was Anzeichen für zu viel Arbeit und Ehrenamt im eigenen Leben sind. Wie sehen da typische Dynamiken aus? Ich habe heute zwei Anzeichen für dich zusammengestellt, wenn du dich regelmäßig in zu viel Arbeit oder Ehrenamt flüchtest. Wenn du mehr zum Thema wissen möchtest, dann kann ich dir als Ergänzung dazu auch mein aktuelles Buch mit ganz vielen Tipps empfehlen.


Anzeichen Flucht in Arbeit und Ehrenamt 

Das extrem hohe Pensum startet bereits als Kind und Jugendlicher 

Bereits als Kind ist man ständig bemüht sehr gut zu sein und Leistungen zu bringen. Das kann sich in der Schule zeigen. Man arbeitet schon früh sehr viel dafür, gute Noten zu bekommen. Das aber nicht in einem gesunden Maß, man flüchtet sich ins Lernen und in Bildung. Denn zu Hause gibt es vielleicht kaum Anerkennung. Insgeheim hofft man so sehr, endlich von den narzisstischen Eltern gesehen und anerkennt zu werden. Das bleibt dort aber aus, so sehr man sich auch bemüht. Zudem ist das manchmal aber trotzdem der einzige Weg nur etwas für seine Mühen zubekommen, beispielsweise durch Lob eines Lehrers. Aber auch in der Schule und der Freizeit engagiert man sich pausenlos: Meldet sich freiwillig für organisatorische Dinge der Schule, nimmt an freiwilligen Musikgruppen teil, betreut den Waffelstand und ist die Person, die noch bis zum Ende aufräumt. Aber man steht selbst immer in der zweiten Reihe, Lob und Anerkennung bekommen die anderen, die lauten im Umfeld. Auch die eigenen Eltern sehen das alles nicht. Man sieht sein Engagement selbst auch als selbstverständlich, dass man sich bedingungslos reinhängt und engagiert. Denn das kennt man bereits von zu Hause.

Ständiges Engagement 

Auch außerhalb der Schule beginnt man sich ständig eigentlich nur um andere zu kümmern. Anstatt seine Freizeit mit Freunden zu genießen, engagiert sich in der Gemeinde. Versteht mich nicht falsch, das ist etwas tolles, aber es ist einfach zu viel. Man hilft alten und bedürftigen Menschen und das pausenlos. Im Jugendclub ist man der Organisator und auch das Social Media Management hat man kostenlos im Sportverein übernommen. Auch das ist selbstverständlich, von anderen Jugendlichen wird man zunehmend ausgenutzt und belächelt, aber akzeptiert das, weil man nicht gelernt hat, klare und gesunde Grenzen zu setzen. Trotz des Engagements oder vielleicht gerade wegen des vielen Stresses ist man ausgelaugt und führt sich oft traurig und leer. Dieses Verhalten beginnt oft schon in der Kindheit und setzt sich leider nicht selten bis ins Erwachsenenalter fort. Man opfert sich scheinbar auf mit einem extremen Pensum an freiwilligem Engagement für andere auf. Ebenso auch auf der Arbeit. Aber auch hier kommt wenig oder kaum Anerkennung und auch kein Dank. Im Gegenteil: Sie wollen alle immer mehr. Denn dazu kommt oft ein weites Problem:

Nein sagen ist nicht möglich 

Es fällt einem immer schwer, nein zu sagen, wenn wieder jemand mit einer Bitte um die Ecke kommt. “Nein” zu sagen, das hat man sich zu Hause bei den narzisstischen Eltern nicht getraut, das akzeptieren diese bis heute als Erwachsener nicht. Schließlich ist man doch immer verlässlich und mit viel Leidenschaft dabei, bei allem was man tut. Zudem auch so “patent”, kann bereits schon in jungen Jahren unglaublich viel und ist so freundlich beim Helfen. Dieses Image des “Helfenden” und Supporter das bekommt man schon früh. Man ist die Person, die man alles fragen kann und die nicht “nein” sagt. “Frag mal Elena, die macht das ganz sicher, das ist eine ganz Nette”, heißt es da oder “Der Jonas, der macht das doch schnell!”. Denn leider erkennen viele Narzissten im Umfeld das zu stark helfende schnell und leider auch, dass man schlecht “nein” sagen kann (mangelt es ihnen doch sonst an Empathie, das merken sie): Da das Engagement des Gegenübers aus ihrer Sicht grenzenlos zu sein scheint, nutzen sie es dann leider auch schamlos – bis zur völligen Erschöpfung des Gegenübers – aus. Besonders dann, wenn dieser keine klaren Grenzen setzt.

Freizeitstress 

Hinzu kommt dann auch noch der Freizeitstress: Man engagiert sich, bekommt immer neue Aufgaben, aber keine Anerkennung für das, was man tut. Man versucht, immer verfügbar zu sein und nichts abzulehnen. Aber die Lorbeeren ernten mal wieder die anderen, man selbst bekommt eher Hinweise auf Fehler. Das frustriert einen innerlich, aber führt nicht dazu, gesunde Grenzen zu setzen und einmal “nein” zu sagen. Im Gegenteil: Vielleicht ist das Ergebnis sogar, sich noch mehr einzusetzen, um endlich gesehen zu werden. Ein Teufelskreis, den man aber erkennen sollte und dann auch versuchen sollte, zu durchbrechen. 


Flucht in Arbeit und Ehrenamt: Das Video

Welche Anzeichen für eine Flucht in Arbeit und Ehrenamt gibt es noch? Warum flüchtet man sich überhaupt in Arbeit und Ehrenamt? Welche Anzeichen für eine Flucht in Arbeit und Ehrenamt gibt es noch? Was hat ein narzisstisches Umfeld oft damit zu tun? Wie kann man diesen Teufelskreis verlassen? Darum geht es in meinem Video zum Artikel: 

Marie

Hi, ich bin Marie, eine sport- und reisebegeisterte Expertin für das Thema Narzissmus. Mit langjähriger Erfahrung als Bloggerin und mittlerweile über insgesamt 400 Artikeln schreibe ich hier seit 2016 jeden Samstag zu den Themen Narzissmus, psychische Gesundheit, Psychologie und gesunder Selbstwert. Seit 2016 betreibe ich zudem mit viel Herzblut und Leidenschaft meinen YouTube-Kanal »Narzissmus verstehen«, der mittlerweile über 60.000 organisch gewachsene Follower hat. Darüber hinaus bin ich Autorin des Ratgebers „Die Maschen der Narzissten“, der in der vierten Auflage beim Gräfe und Unzer (GU) Verlag erschienen ist. Zudem biete ich professionelle Beratung und auch Coaching an. Alle Inhalte meines Blogs und meiner weiteren Plattformen sind urheberrechtlich geschützt. 🫶 Marie
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