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Kindheit mit narzisstischen Eltern: meine Tipps


Es ist belastend und macht einen unfassbar traurig, aber auch ärgerlich, wenn man selbst merkt, dass ein narzisstischen Elternteil, einem narzisstischen Vater oder einer narzisstischen Mutter oder noch schlimmer man mit narzisstischen Eltern aufgewachsen ist. Vielleicht hat man auch schon länger gemerkt, es stimmt doch zu Hause was nicht. Plötzlich bekommt das ganze irritierende Verhalten der Eltern und die eigenen Probleme, die man deshalb hat endlich einen „Namen”. Man kämpft bis zu der Erkenntnis lange und es kann dauern, dann auch seinen Weg zu finden, sich aus ungesunden Dynamiken nachhaltig zu befreien. 

Narzisstische Eltern: Wie können die Gedanken aussehen?

Als Säugling hat man wahrscheinlich extreme Erfahrungen gemacht, an die man sich nicht erinnert. Vielleicht erinnert man sich ein wenig an die Zeit als Kleinkind: Man ist viel krank gewesen, mehr als andere Kinder. Man hat oft gebrauchte Sachen bekommen, Geld muss gespart werden, obwohl man vermögend war. Geschenke? Fehlanzeige und herzliche Umarmungen..Was ist das eigentlich? In der Schule wurde man gemobbt, ähnliche Freunde wie die Eltern wurden sich gesucht und es gab immer wieder Probleme mit Bindungen und Beziehungen. Resignation und Rebellion folgte oder die Flucht in die extreme Leistung und Bildung, vielleicht auch, um zu vergessen.
Das Leben wurde torpediert von den narzisstischen Eltern: Es gab vielleicht kein Geld für das Studium. Immer war man als Kind und auch Jugendlicher auf der Suche nach Anerkennung und Liebe, die nicht kam und die wohl auch nicht mehr kommen wird.
Der Kontakt zu den Eltern bestand als Erwachsener immer dann, wenn sie etwas wollten. Denn viel Aufmerksamkeit, das brauchen sie noch heute. Oft herrscht Chaos und Drama. Irgendwas stimmte und stimmt nicht und man beginnt mit der Suche nach Antworten:

Nun ist man selbst erwachsen. Vielleicht auch hier auf meinem Blog auf das Thema “Narzissmus bei den Eltern” gestoßen und hat vielleicht schon Videos geschaut. Es wird immer klarer, “ja, meine Eltern sind wohl Narzissten”, aber was machen wie damit umgehen auch emotional? Weil ich weiß, wie schwer genau diese Situation ist, habe ich heute praktische Tipps für dich. Als Ergänzung kann ich dir auch noch mein aktuelles Buch ans Herz legen. Denn auch da gibt es ganz viele weitere Infos und auch praktische Tipps, wenn man mit narzisstischen Eltern aufgewachsen ist. 



Narzisstische Eltern: Hier sind meine ganz persönlichen 10 Tipps für dich

Erkenntnis ist ein erster Schritten die richtige Richtung.

Es ist ein sehr großer Schritt, schon einmal zu erkennen, dass etwas nicht OK war. Damit fängt man an, etwas überhaupt in Frage zu stellen. Das ist in narzisstischen Elternhäusern nicht selbstverständlich und das hat man vielleicht verinnerlicht. Nach dem Motto “Hinterfrage nie das Verhalten deiner Eltern, sie haben IMMER Recht.” (Was selbstverständlich Blödsinn ist, aber man glaubt es leider sehr lange).

Schmerz zulassen

Es tut unglaublich weh, die Wahrheit zu erkennen. Die Wahrheit darüber, dass die Kindheit nicht so schön war, wie man es dachte. Man fängt an, vieles zu durchdenken: Gesagtes oder auch Getanes. Man merkt vielleicht auch, dass etwas gefehlt hat. Das tut verdammt weh. Aber es ist wichtig, dass man diesen Schmerz auch zulässt. Man muss traurig sein, eine Kindheit hat man nur einmal, die kann man einfach nicht nachholen. Das macht einen traurig, und die Trauer braucht Raum und Zeit.

Nimm Dir die Zeit, die Du brauchst

Von dem Moment des Erkennens, dass die eigenen Eltern stark narzisstisch sind,  bis zur Verbesserung des eigenen Wohlbefindens, kann es sehr lange dauern. Man sollte sich die Zeit nehmen. Dinge, an die man vielleicht 30 Jahre geglaubt hat, werden komplett infrage gestellt. Eventuell beginnt man sich neu zu ordnen. Das dauert einfach. Vielleicht sogar Jahre, aber das ist OK. Nimm dir da selbst die Zeit, die du brauchst. Setze dich selbst nicht emotional unter Druck. Lasse dich auch von anderen nicht unter Druck setzen. 

Nachsichtig und lieb zu sich selbst sein

  • Warum habe ich es nicht früher gemerkt?
  • Ich muss mich jetzt zusammenreißen und nach vorne schauen!
  • Vielleicht bin ich auch zu empfindlich?
  • Was jammere ich,anderen geht es noch schlechter. 

Sei nicht streng mit dir: Solche Sätze und Selbstvorwürfe sind wenig hilfreich. Sie setzen dich unter Druck und so machst du dich selbst zusätzlich noch fertig. Habe viel Verständnis mit dir. Hört bitte auf damit, so streng zu sein und strenger als jeder Richter zu dir wäre. Diese negativen Gedanken sind nicht gut und führen wiederum zu einer negativen Schleife. Deshalb seid lieb zu dir selbst.Tu dir viel Gutes, unternimm schöne Dinge. Wenn du dir etwas vorgenommen hast und es nicht schaffst, dann ist das nicht schlimm.

Verbündete suchen hilft dir

Schaue nach Verbündeten, die dich unterstützen können. Was meine ich damit? Schaut ob du liebe Freunde hast, denen du dich anvertrauen kannst. Viele werden dich vielleicht erst einmal nicht verstehen. Vielleicht ist es nur eine Freundin, die einem zur Seite stehen kann und will. Aber das ist OK. Sei natürlich auch vorsichtig, es kann gut sein, dass der Freundeskreis der Spiegel deines narzisstischen Elternhauses ist. Du also eine narzisstische beste Freundin oder sogar Freundeskreis hast. Diese werden leider wenig unterstützend sein. Deshalb ist es wichtig, hier gut auszuwählen. 

Lass’ dich nicht beirren

Es wird wahrscheinlich immer wieder Menschen geben, die das Verhalten deiner Eltern relativieren wollen. “Ach, so schlimm war es doch nicht” sind Aussagen, oder “Versuche doch noch einmal mit ihnen zu reden.” Ziehe hier Grenzen. Wirkliche Freunde akzeptieren deine Entscheidung und deinen Weg. Sie werden dich darin unterstützen, deinen Weg zu gehen. Hier ist es deshalb wichtig, deine klaren Grenzen zu setzen. Dich nicht zu rechtfertigen oder beirren zu lassen. Vertraue hier auf deine Wahrnehmung und deine Entscheidungen. Denn diese sind richtig und auch vollkommen in Ordnung. Häufig macht einem das Umfeld auch Angst damit, dass die Eltern schon etwas älter sind. Sätze (oft auch von Narzissten) wie:

  • “Du musst damit leben können, wenn sie plötzlich nicht mehr da sind und du den Kontakt abgebrochen hast.”
  • “Die Eltern im Alter so im Stich zu lassen, es ist doch Familie!”
  • “Das ist aber sehr egoistisch von Dir als Schwester, so kenne ich Dich nicht.”,

können einen da als Tochter oder Sohn ganz leicht verunsichern. Versuche diese aber zu erkennen und dich davon nicht beeinflussen zu lassen. Ebenso auch nicht, wenn die Eltern auf Hilfe angewiesen sind. Hier gibt es viele Dienstleister, die beispielsweise eine Pflege der narzisstischen Eltern übernehmen könnten.

Jeder hat seinen ganz individuellen und persönlichen Weg

Es gibt nicht den Weg für den Umgang mit narzisstischen Eltern. Jeder muss sehen, welchen Weg er geht, wie er seine Geschichte aufarbeitet und wie er den Umgang oder Nichtumgang mit seinen Eltern gestaltet. Es ist ein individuelles Ausloten der Möglichkeiten: Kontakt oder keinen Kontakt, vielleicht ein eingeschränkter Kontakt. Das alles ist eine ganz individuelle Entscheidung. Meiner Meinung nach ist es auch ein Prozess, der ich durchaus auch verändern kann. Oft wird bei einem klaren Setzen von Grenzen automatisch ein Kontakt weniger. Manchmal ziehen sich Narzissten dann auch zurück auch das kann emotional erst einmal ungewohnt und belastend sein. 



Sein eigenes Leben stärken und Grenzen setzen

Die große Schwierigkeit ist bei Narzissten und auch bei den narzisstischen Eltern ist sehr oft die Grenzüberschreitung. Es ist nicht leicht, seine Grenzen zu ziehen und zu halten. War man oft Jahrzehnte emotional von den narzisstischen Eltern abhängig, gefangen und hofft mitunter immer noch immer auf die Liebe. Es ist deshalb wichtig, ganz behutsam und im eignen Tempo zu beginnen, erste Grenzen zu ziehen. Parallel aber auch, sein eigenes Leben zu stärken. Beispielsweise zu schauen, was man selbst möchte und auch, wie man selbst leben will. Das weiß man oft nicht, wenn man in einem narzisstischen Elternhaus aufgewachsen ist. Denn da hat man sich nur um andere und ihre Bedürfnisse gekümmert. Es kann deswegen auch sehr ungewohnt das zu tun. Da kommt auch schon mein nächster Punkt:

Externer Rat kann hilfreich sein

Es ist sehr gut, sich manchmal auch jemanden zu suchen, um aufzuarbeiten, was alles in der Kindheit passiert ist. Aber auch hier muss man aufpassen, nicht an narzisstische Scharlatane zu geraten. Denn auch hierfür ist man leider sehr anfällig, wenn man mit narzisstischen Eltern aufgewachsen ist. Man ist nicht gesund und geht Heilsversprechen auf den Leim. Oder man wird getriggert durch eine Gruppe, in der es vermeintlich familiär zugeht, die aber bei genauem hinschauen ebenso toxisch ist, wie es das narzisstische Elternhaus gewesen ist. 

Versuche an das Glück zu glauben

In Zeiten des Hinterfragens bekommst du vielleicht manchmal Zweifel. Du fragst dich dann vielleicht auch „Kann ich jemals ein glückliches und unbeschwertes Leben haben? Werde ich jemals in Ruhe leben können?” Auch wenn es sehr schwer ist, versuche daran zu glauben, egal wie aussichtslos sich eine Situation manchmal zu sein scheint. Denn es ist ein längerer Weg, das habe ich dir bereits gesagt. Es wird immer mal wieder Tage geben, an denen es dir besser geht und andere Tage, an denen dich der Prozess stärker belastet. An den schwierigen Tagen solltest du dir unbedingt etwas gutes Tun und nicht in den strengen Modus verfallen. 

Das waren meine 10 Tipps für dich, was ihr machen könnt wenn ihr herausgefunden hast, dass du narzisstische Eltern hast. Wenn du noch ganz spezielle Fragen hast oder individuelle Tipps hast, dann melde dich immer gerne im Rahmen meiner Beratung, gerne ich dich da. Es gibt zudem auch ein YouTube-Video zu diesem Artikel:Kleiner Hinweis: Auf meinem Kanal gibt es jeden Samstag ein Video mit vielen praktischen Tipps und das Abo ist sogar kostenlos: 

Marie

Hi, ich bin Marie, eine sport- und reisebegeisterte Expertin für das Thema Narzissmus. Mit langjähriger Erfahrung als Bloggerin und mittlerweile über insgesamt 400 Artikeln schreibe ich hier seit 2016 jeden Samstag zu den Themen Narzissmus, psychische Gesundheit, Psychologie und gesunder Selbstwert. Seit 2016 betreibe ich zudem mit viel Herzblut und Leidenschaft meinen YouTube-Kanal »Narzissmus verstehen«, der mittlerweile über 59.000 organisch gewachsene Follower hat. Darüber hinaus bin ich Autorin des Ratgebers „Die Maschen der Narzissten“, der in der vierten Auflage beim Gräfe und Unzer (GU) Verlag erschienen ist. Zudem biete ich professionelle Beratung und auch Coaching an. Alle Inhalte meines Blogs und meiner weiteren Plattformen sind urheberrechtlich geschützt. 🫶 Marie

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