
Parentifitzierung und Narzissmus
Hast du bereits als Kind viele Aufgaben übernommen, die eigentlich deine Eltern hätten machen müssen? Vielleicht hast schon als Kind ständig das gesamte Haus geputzt. Oder nach der Schule hast du täglich Zettel mit Todos der Mutter vor den Hausaufgaben abgearbeitet. Hast du dich ständig um deine kranke Mutter gekümmerten müssen, aber hat sie nichts getan, um ihre Situation zu verbessern, sondern sich von dir umsorgen lassen, obwohl das eigentlich auch emotional zu viel für dich gewesen ist? Wenn dem so ist, dann hast du wahrscheinlich Parentifizierung erlebt.
Was ist Parentifizierung?
Der Begriff “Parentifizierung” wurde erstmals von Boszormenyi-Nagy und Spark (1973) verwendet. Er bezieht sich heute meist auf den Prozess, durch den ein Kind die Verantwortlichkeiten eines Erwachsenen übernimmt, wobei der Erwachsene seinerseits die Position des Kindes in der Eltern-Kind-Beziehung einnimmt.
Bei diesen Rollentauschvorgängen kommt es dazu, dass das Kind die Rolle des Versorgers der Eltern übernimmt. Das kann entweder physisch, psychisch oder beides sein. Kinder dieser Eltern führen beispielsweise schon früh den Haushalt zu Hause, sie unterstützen die Mutter und den Vater ständig emotional, nicht selten übernehmen sie auch die Betreuung der Geschwister. Auch als Jugendlicher und Erwachsener werden sie diese Rolle häufig nicht los. Leider mit fatalen Folgen für ihr eigenes Leben.
Parentifizierung und Narzissmus der Eltern
Es gibt dabei durchaus auch einen Zusammenhang von Parentifizierung und Narzissmus im Elternhaus. Meiner praktischen Erfahrung nach sogar einen sehr engen Zusammenhang. Denn narzisstische Eltern nutzen ihre Kinder leider sehr häufig aus. Was sind genaue Anzeichen für Parentifizierung in einem (narzisstischen) Elternhaus ? Ich habe hier drei Anzeichen für dich zusammengestellt. Noch mehr zum Thema findest du auch in meinem aktuellen Buch.
Eltern nutzen Kinder aus: Drei Anzeichen für Parentifiziering
Putzen, Kochen und Einkaufen
Kinder, die mit Parentifizierung im Elternhaus aufwachsen, müssen schon früh extrem viele Aufgaben im Haushalt übernehmen. Oft sind die Tätigkeiten nicht dem Alter entsprechend. Nicht das, was diese tun sollen und auch nicht die Mengen der Arbeit zu Hause, die diesen Kindern zugemutet werden. Als Kind narzisstischer Eltern ist das leider “normal” und so empfindet man es als Kind dann auch. Ist man dadurch kaputt und müde, dann ist man aus Sicht der Eltern einfach zu wenig belastbar und faul (das Gegenteil ist der Fall, die Eltern sind es). Die Auswirkungen als Erwachsener sind häufig, dass man ein ganz falsches Maß und einen unrealistischen Anspruch hat, was man alles selbst schaffen und leisten muss. Sowohl in der Freizeit als auch im Job kann sich das zeigen. Eben weil immer zu viel gefordert wurde, überfordert man sich selbst dann sehr stark. Narzissten, an die man als Erwachsener gerät, erkennen das leider schnell und nutzen das dann mitunter schamlos aus: Sie lassen sich bedienen, andere für sie putzen und kostenlos arbeiten und kennen hier scheinbar keine Grenzen. Man selbst braucht oft lange, diese ungesunde Dynamik zu erkennen und sich daraus zu lösen.
Emotionaler Support der Eltern
In Elternhäusern mit starker Parentifizierung sind die Kinder die emotionale Stütze der Eltern und nicht umgekehrt, wie es gesund wäre. Töchter trösten die Mutter, wenn diese wieder einmal verlassen wurde. Der Sohn ist für die Mutter ständig da, unterstützt sie, weil der Vater wieder einmal eine Affäre hat. Kinder dieser oft narzisstischer Eltern sind der Seelenmülleimer ihrer Eltern. Oft erkennen und danken diese es den Kindern nicht, sondern sehen ihr Verhalten als selbstverständlich an. Eine toxische Mischung mit teils fatalen Auswirkungen für diese Kinder als Erwachsener.
Eltern nutzen Kinder als Familienmanager und Partnerersatz aus
Die Töchter und Söhne in diesen toxischen Elternhäusern sind die Manager und im Extremfall sogar der Partnerersatz für ihre Mütter und Väter. Sie sollen ständig für sie verfügbar sein, werden im Extremfall sogar von anderen Menschen isoliert. Eine gesund eigene, auch psychische Entwicklung und Abnabelung der Eltern ist dann nur schwer oder gar nicht möglich. Für eine narzisstische Mutter und einen narzisstischen Vater ist es scheinbar ganz normal, die eigenen Kinder nicht loszulassen und sie für ihre eigene emotionalen Bedürfnisse auszunutzen. Oft labeln sie das sogar noch als besonders enge Bindung “Meine Tochter und ich, wir sind wie beste Freunde, wir haben ja nur uns!” Als Kind glaubt man das leider oft sehr lange.
Das Video Parentifizierung und Narzissmus
Es kann durchaus auch sein, dass du dich heute noch immer in diesem Rollentausch mit deinem Mutter, Vater oder beiden befindest. Was kannst du machen, wenn deine Eltern dich als Kind ausgenutzt haben und das noch heute tun? Das erkläre ich dir in meinem YouTube- Video “Parentifizierung und Narzissmus”. Zudem schauen wir und auch noch weitere Merkmale für Parentifizierung im Zusammenhang mit Narzissmus an. (Noch ein kleiner Tipp: Dort gibt es jeden Samstag ein neues Video mit ganz vielen Tipps, das Abo ist kostenlos):

Marie
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