Weihnachten mit Narzissten
Weihnachten mit Narzissten und Narzisstinnen ist oft einfach nur anstrengend. Vor, während und auch nach dem Fest ist leider es alles andere als entspannt. Wie verhalten Narzissten (ich verwende die männliche Form, weil es leichter zu lesen ist) vor, während und nach Weihnachten oft? Ich habe ein paar Punkte für dich zusammengestellt:
Vor dem Weihnachtsfest mit Narzissten
Schon Monate vorher wird besonders betont, dass es wieder „so sein wird wie immer“. Denn Weihnachten ist bei Narzissten „wie immer“: Der Ablauf ist immer gleich, Jahre und Jahrzehnte, das „Kind“ kommt nach Hause“, das baut Druck auf. Das machen Narzissten oft, darauf gehe ich auch in meinem Buch oft ein. Neue Ideen und Wünsche werden sofort abgeschmettert. Auch dann, wenn sich die Lebensumstände geändert haben, man eine Partnerschaft oder auch eigene Kinder. Aus Sicht von Narzissten soll sich wenig an dem für sie bequemen Ablauf ändern. Es herrscht da wenig Flexibilität aber dafür ein hoher Erwartungsdruck. Sie suggerieren dem Umfeld: Es bricht uns das Herz, wenn ihr das macht, ich oder wir schaffen das nicht alle. Es gibt aber auch eine andere Seite der Medaille: Das sind die narzisstischen Eltern, die sich an Weihnachten komplett versorgen und bedienen lassen. Alle nach dem Motto
„Jetzt seid ihr Kinder mal dran. Papa und Mama lassen uns jetzt auch mal verwöhnen.“
Dabei hat man als Kind Jahrzehnte unter den Eltern gelitten, hat sie immer bedient und versorgt und gar keine Lust darauf, dass sie nun wieder für mehrere Tage zu Besuch kommen und Stress verbreiten. Eine andere Facette ist, dass sie jetzt alleine sind, durch Scheidung oder Tod des Partners und dann ist für die Narzissten ganz klar, dass die Kinder nun für immer einspringen werden.
Beispiel: Lisa verplant wieder die gesamte Familie
Bereits August fing Schwiegermutter Lisa auf Marcos Geburtstag vor den Gästen und Jennys Eltern wieder an „Ja, ach Weihnachten. Das machen wir wie immer – damals noch mit Phillip und nun eben ohne ihn. Marco und Jenny haben ja auch das Haus und mit der Kleinen jetzt. Da sind sie bestimmt froh, wenn die Oma da mal 12 Tage kommt. Wir werden dann ja an Heiligabend wieder zu Euch kommen, Jenny, ich wahr es ist ja schon Tradition“ Jenny wurde es wieder zu viel, sie ging kurz raus in die Küche und musste sich die Tränen wegdrücken, eine Mischung aus Wut und auch Traurigkeit stieg in ihr auf. Es war so selbstverständlich, dass Lisa an Weihnachten zu ihnen kam und so lange blieb. Dann mussten sie mit ihr zusammen auch noch zu ihren Eltern und ihrer stark narzisstischen Mutter, die so auch anstrengend war. Es war – wie Lisa betonte – aber bereits ab dem zweiten Jahr, an dem sie dieses so machten eine feste Tradition und neue Regel es so zu tun.
Dabei wollte Lisa doch so gerne Zeit mit Marco und er Kleinen alleine verbringen.
Sie wollten so gerne mal über die Feiertage nach Asien, Marco arbeitete doch auch so viel, sie hatten sowieso wenig Urlaubstage und auch kaum Zeit alleine. Aber es ging scheinbar nicht. Bereits im August baute Lisa diesen Druck auf. Sie wollte doch auch niemanden enttäuschen. Sie spürte aber auch, dass sie das einfach alles so nicht mehr wollte. Aber wie sollte sie das nur schaffen? (Darauf gehe ich untern anderem in meinem aktuellen Video zum Artikel ein, Link dazu gibt es unten)
Narzissten an Weihnachten
Weihnachten mit Narzissten ist vor allem eines: total stressig. Am Fest ist es selbst erst schön. Aber bei genauem Hinschauen ist alles übertrieben und viel Fake. Es gibt unausgesprochene Konflikte und ständige Sticheleien innerhalb der Familie. Trotzdem wird immer wieder extrem betont „Ach, ist das nicht schön“.
Geschenke nutzen Narzissten oft, um andere abzuwerten. Sie kaufen etwas, was man ablehnt – was sie auch genau wissen. Sandra bekommt von ihrem Bruder Elias einen Gutschein fürs Floating, obwohl er genau weiß, dass sie Wasser jeglicher Art nicht mag. Zudem provozieren Narzissten gerade in gemütlichen Momenten absolutes Drama. Häufig durch emotional belastende Themen, die sie aus dem Nichts aus dem Hut zaubern. Ruckzuck ist die Stimmung im Eimer oder es bricht ein Konflikt aus.
Beispiel: Die stichelnde Birgitta unter dem Tannenbaum
„Sag mal Luzia, bist Du mit der Kleinen jetzt mal diese Creme bei der Kleine ausprobiert, die ich dir gegeben habe“? So fing Birgitta an, als es gerade so gemütlich war am Weihnachtsbaum. Sie wusste genau, dass das bei Luzia ein Reizthema war. Denn sie hatte schon so oft gesagt, dass Birgitta nicht ständig irgendeine Creme für die Kleine kaufen sollte und sie auch nicht einfach damit eincremen. Denn ihre Tochter hatte viele Allergien. Sie hatte es schon oft gehabt, dass die Tochter einen Tag nach dem Besuch bei Oma Birgitta Allergien bekam. Nur, weil die Oma sie wieder mit ihren komischen Cremes eingeschmiert hatte, obwohl sie das nicht sollte. Jetzt fing Oma Birgitta unter dem Tannenbaum wieder mit diesem Thema an, wollte Luzia damit nur wieder reizen und eine Diskussion provozieren.
Nach Weihnachten mit Narzissten
Oft ist man danach total kaputt: Durch wenig Schlaf an den Feiertagen, immer wiederkehrende Gedankenschleifen und Grübeln über das, wie es an Weihnachten war. Aber auch die ständigen Bemerkungen der Eltern oder Schwiegereltern hören oft nicht auf. Weihnachten war alles, nur keine Erholung. Vielleicht ist man auch zerstritten, es gab Diskussionen und fluchtartige Abreisen. Trotzdem spielt man vor bzw. mit, wie schön es doch war, um alle in der Familie bei Laune zu halten. Dabei war es einfach nur anstrengend und überhaupt nicht schön.
Wieso läuft das alles so ab und wie schafft man es zukünftig sich da klar abzugrenzen und aus diesen ungesunden Dynamiken und unsichtbaren Fesseln auch an Weihnachten besser zu befreien? Darum geht es in meinem aktuellen Video. Du findest es bei YouTube: zum Video „Tipps für Weihnachten mit Narzissten“
Wer schreibt hier?
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