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Wie Elternsätze die Leben ihrer Kinder prägen können

Ständig dieses “Gib her, du kannst das nicht.” Oder mantraartig und öffentlichkeitswirksam die Aussage “Meine Kinder sind mein ganzes Leben. Es ist so gut, dass sie sich um mich, ihre liebende Mutter kümmern”.
Es sind scheinbar erst einmal banale Sätze, die narzisstische Eltern gegenüber ihren Kindern auch vor anderen Menschen immer wieder treffen. Sie wirken erst einmal lieb und wohlwollend. Leider ist genau das bei narzisstischen Eltern oft nicht der Fall. Denn sie machen ihren Kindern Druck, stellen Erwartungen an sie und werten sie zudem auch regelmäßig ab. So verursachen diese Aussagen narzisstischer Eltern bei ihren Kindern zu Problemen, die sie bzw. ihr unabhängiges Leben lange negativ prägen können. Welche Sätze gibt es noch, die einen starken Einfluss haben können und was machen sie mit den Kindern narzisstischer Mütter und/oder Väter? Zu was führen sie und wie können Kinder diese loswerden, wenn sie diese selbst extrem stark verinnerlicht haben? Das schauen wir uns heute mal genauer an.

“Narzisstische Kindheit”: Belastende Sätze narzisstischer Eltern

“Das musst du schon selbst wissen”

Suchen Kinder narzisstischer Eltern einen wohl gemeinten und helfenden Rat, dann kommt von diesen oft dieser Satz
“Das musst Du schon selbst wissen, was richtig ist”.
Leider auch dann, wenn Kinder noch relativ jung und in dem Lernprozess sind. Vielleicht sogar noch viel zu unerfahren, um eigene Entscheidungen für sich treffen zu können. Sie bekommen diese Hilfe von ihren Eltern bei der Entscheidungsfindung aber nicht. Oft unter dem Deckmantel narzisstischen Eltern, die sie eben “bestmöglich auf das harte Leben vorbereiten” erleben diese Kinder mehrere sehr negative Effekte:

Umgang mit Entscheidungen

Eltern überfordern damit ständig die eigenen Kinder. Diese lernen so eben auch nicht, wie man Entscheidungen gut trifft. Kinder dieser Eltern machen auch nicht die wichtige Erfahrung, dass sie bei der Entscheidungsfindung unterstützt werden können und mit – einer vielleicht im Nachhinein festgestellten – schlechten Entscheidung trotzdem gut leben zu können.

Die Bandbreite möglicher Entscheidungen

Das Dilemma der vermeintlich richtigen Entscheidung. Narzisstische Eltern suggerieren ihren Kindern, dass es – wie es in ihrer Welt oft ist – eben nur “Richtige” oder “Falsche” Entscheidungen gibt. Das setzt Kinder unter Druck: Sie sind überfordert. Mitunter fehlen ihnen in manchen Bereichen eben auch die Erfahrung und das Wissen Entscheidungen abzuwägen. So werden sie nicht in der Entscheidungsfindung und dem Prozess gefördert, sondern darin verunsichert. Haben sie rückblickend eine “falsche” Entscheidung getroffen, werden sie von ihren Eltern nicht darin bestärkt, dass das nicht schlimm ist. Das Gegenteil ist nicht selten der Fall. Narzisstische Eltern verunsichern diese noch mehr mit Sätzen wie “Ich wollte ja nichts sagen, aber dachte es mir schon, dass das keine gute Idee von Dir war.”

Das kann die Kinder narzisstischer Eltern lange prägen…

Bei Kindern prägt sich dann oft negativ in das Gedächtnis ein: “wenn ich etwas Entscheide ist es schlecht, wenn ich andere und ihren Rat brauche, bin ich verlassen. Es gibt nur richtige und falsche Entscheidungen und wenn ich mich falsch entscheide, dann bin ich selbst Schuld. Dann wird es schwer, mit dieser falschen Entscheidung zu leben.” Das ist Gift für den eigenen Selbstwert dieser Kinder und verunsichert sie als Kinder und leider oft im Laufe ihres Lebens sehr stark. Sie haben Angst, die Eltern im Stich zu lassen, verantwortlich für die Krankheiten der Eltern zu sein (was nicht so ist) und jede vermeintlich letzte Zeit mit den eigenen Eltern zu nutzen.

“Wer weiß, wie lange ich noch da bin” 

Diesen Satz nutzen narzisstische Eltern (um das Thema “narzisstische Eltern geht es auch in meinem aktuellen Buch,kann ich Dir ans Herz legen, wenn Dich das Thema interessiert oder betrifft) bei ihren Kindern im sehr ausgeprägten Fall leider schon sehr früh. Sie “spielen” mit möglichen Erkrankungen (die sie oft gar nicht haben) und dem vermeintlich frühen eigenen Tod. Oft werden dabei schlimme Erlebnisse der eigenen Familie immer wieder thematisiert. So bspw. ein früher tot des Großvaters an einer Blutvergiftung (der bei genauem Hinschauen aber nur eintrat, weil er sich tagelang weigerte, zum Arzt zugehen). Dieses Thema “früher Tod und Verlust” schwebt so oft wie ein Damoklesschwert über der Familie. Das auch, obwohl es – ausgenommen des frühen Tods des Großvaters – gar keinen Grund gibt, da alle objektiv betrachtet körperlich äußerst gesund sind.  Dieses hemmt Kinder im Extremfall trotzdem, sich gesund von den Eltern zu lösen und sich selbst zu entfalten.

Mario studierte BWL im 3. Semester….

Es war in seinem Studiengang üblich, ins Ausland zu gehen, um dort ein Semester zu studieren. Alle planten diesen Aufenthalt, aber er hatte Hemmungen. Seine Eltern wohnten nicht weit weg und er kam regelmäßig zu ihnen. Seine Schwester hatte kaum noch Kontakt zu den Eltern.  Mario war ein “Mamakind”, wie seine Mutter immer sagte, er kümmerte sich immer um sie. Sie lebte eher zurückgezogen, der Vater hatte sich vor Jahren immer mehr abgewandt und lebte seinen eigenen Alltag mit seinen Hobbys. Gesundheitlich hatte seine Mutter immer mal wieder Kleinigkeiten, der Arzt war grundlegend, aber mit allem zufrieden. Gerade jetzt, wo es auch die Option des Auslandsaufenthalts ging, fing seine Mutter immer wieder mit so merkwürdigen Aussagen an

man weiß nie, wie lange noch hat”… 

und dann später „Junge aber lebe Du Dein Leben, meines liegt in Schweren“. Mario hatte immer solche Angst, dass sie plötzlich nicht er da war.  Kam sie damit nicht zurecht, dass er nun ein paar Monate wegwollte, machte, ihr das gesundheitlich so zu schaffen? So etwas war und er Vergangenheit schon oft passiert, er war früher vom Urlaub zurückgekommen, weil sie krank wurde, wobei sich dann herausstellte, dass es nur eine Erkältung war. Er verzichtete auf eine große Konfirmationsfeier, weil seine Mutter so viele Menschen zu dem Zeitpunkt nicht ertragen konnte. Sollte er das Ganze mit dem Ausland doch besser absagen? Das würde ihn ganz schön aus dem Studentenleben reißen und es war auch so wichtig für seine weitere berufliche Laufbahn, um die Sprache zu trainieren. Er war stark verunsichert, wollte sie aber auch nicht gesundheitlich gefährden.

 

“Für mich sind meine Kinder mein Leben und ich habe immer alles für sie getan”  

Versteht mich nicht falsch, wenn eine Mutter oder ein Vater sich für ihre Kinder einsetzt ist das klasse, hierbei handelt es sich aber leider um vergiftete Hilfe:

Die narzisstische Mutter von Agnes sagte diesen Satz ständig. Zu ihr und vor allen auch zu anderen und auch wenn Agnes einen neuen Partner mitbrachte. „Agi war so oft krank als Kind, nicht wahr Agi und dann diese Essstörungen, obwohl ich doch so auf Dein Essen geachtet habe, aber ich bin mit Dir zu allen Ärzten gegangen. Mein Kind ist mein Leben, das war sie schon immer. Auch jetzt, wo Klaus nicht mehr da ist, auf Agi kann ich mich verlassen, es ist so schön, dass sie gleich um die Ecke wohnt. ”  Agnes freute sich, wenn ihre Mutter das sagte, aber es machte ihr enormen Druck. Sie wollte so gerne endlich mit Jonas zusammenziehen, aber dafür müsste sie zu ihm 1,5 Stunden entfernt nach Hamburg ziehen, denn er arbeite dort in der Behörde. Versetzung ausgeschlossen.

Das konnte sie ihrer Mutter, die sich doch immer so aufopferte, nicht antun, oder?…

Sie würde eingehen wie eine Pflanze, wenn sie gehen würde, das sagte sie auch immer “Agi, ohne Dich macht das Leben für mich keinen Sinn. Meine Agi, Du bist so wie ich. Die Menschen hier im Ort seien Bekannten, das ist alles nichts. Das würde Dir auch nicht guttun, wenn Du weg wärest. Denk auch an Deine Essprobleme, die wir jetzt einigermaßen in den Griff bekommen haben”. Es machte Agi Druck, aber Jonas wünschte sich auch so sehr mit ihr nun den nächsten Schritt zu gehen. Sie fühlte sich schon bei dem Gedanken schlecht überhaupt wegzuziehen. Denn immer wieder kam ihr da dieser Satz ihrer Mutter in den Sinn “Für mich ist mein Kind, mein Leben, ich habe immer alles für Agi getan” wie herzlos wäre es, ihre Mutter scheinbar hilflos zurückzulassen.  Sie hatte sich doch so um sie gekümmert, als sie diese schrecklichen Essstörungen hatte. Vielleicht würde sie auch wieder in die alten Muster mit dem Essen verfallen.

Narzissten zelebrieren das sich „aufopfernd“ und die so extrem „liebende Mutter“ zu sein. Leider ist bei genauem Hinschauen das Gegenteil der Fall. Denn in dieser Beziehung profitieren sie mehr als ihre Kinder und beladen sie permanent mit einer vermeintlich Schuld, von der es als Kind schwer ist, sich zu befreien:

Schuldgefühle ohne Ende

Die Kinder dieser Eltern stehen permanent in deren “Schuld”. Eine Schuld, die es abzuarbeiten gibt. Die Schuld, dass die Mutter durch die Geburt ihrer Kinder doch nicht studieren konnte (obwohl sie gar kein Abitur hatte) und die Schuld sich deshalb nicht Selbstverwirklichung zu können. Eine unterschwellige Schuld finanziell für die Kinder aufkommen zu müssen (müssen Eltern, sind ihre Kinder), die Schuld dass sich die Mutter um die kranke Tochter kümmern musste (das machen liebende Mütter gerne und es ist selbstverständlich). Es sind Dinge, die bei genauem Hinschauen für die Eltern selbstverständlich sorgen oder Dinge, für die sich Sicht selbst für sich entscheiden haben. Aber diese Kinder sehen das aufgrund einiger Dynamiken nicht, sie glauben den Eltern und sie übernehmen diese Schuld und so plagen sie auch diese Schuldgefühle. Negative Gefühle, die  genau durch diesen Satz “Für mich sind meine Kinder mein Leben und ich habe immer alles für sie getan”  noch verstärkt werden. Will man als Kind eine scheinbar doch so sehr liebende Mutter zurückweisen?

Emotionale Abhängigkeit durch die ständigen Schuldgefühle

Narzisstische Eltern halten ihre Kinder nicht selten permanent – eben über das schlechte Gewissen und die scheinbare “Schuld” – in starken (emotionalen) Abhängigkeiten. Dynamiken, von denen aber nicht die Kindern sondern nur sie selbst profitieren. Sie lassen ihre Kinder nicht los, sorgen im Extremfall sogar (indirekt) dafür, dass die Kinder krank werden oder sogar auch bleiben. Hauterkrankungen durch ständigen emotionalen Stress und unter Druck setzen der Kids oder deren Essstörungen durch ständiges Mäkeln am essen. Es beginnt bereits in der Kindheit eine ungesunde Dynamik, für die es schwer wird, sich als Kind und auch im weiteren Verlauf des eigenen Lebens zu befreien.

Warum treffen narzisstische Eltern diese Aussagen und welche gibt es noch? Was bewirken sie bei ihren Kindern und wie können Kinder sich von diesen Denkmustern – auch wenn sie diese vielleicht sogar übernommen haben- besser lösen? Das erkläre ich in meinem aktuellen YouTube Video zum Video auf YouTube 

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