
Grenzen setzen narzisstische Mutter und Vater: Fallen und Tipps
Sich von den extrem narzisstischen Eltern abzugrenzen ist oftmals nicht leicht. Hat man es geschafft, den Kontakt zu ihnen zu reduzieren oder auch abzubrechen, können die Probleme mit ihnen beginnen. Man fühlt sich unter Druck, hinterfragt das eigene neue Handeln und wird unsicher, ob es die richtige Entscheidung war, sich zu verändern, klarer ihnen gegenüber und auch gesund egoistischer zu sein. Auch das familiäre Umfeld kann plötzlich versuchen, sich in die Beziehung mit ihnen einzumischen, um alte, gewohnte Muster wieder herzustellen. Damit besteht aber die Gefahr, mühsam gezogene Grenzen immer wieder oder sogar ganz aufzugeben. Damit das nicht passiert, schauen wir uns heute einmal drei Fallen an, in die man schnell geraten kann, wenn man sich bei narzisstischen Vätern und oder Müttern abgrenzt. Zudem auch, wieso es manchmal schwer ist, Grenzen einzuhalten und selbstverständlich auch ein paar praktische Tipps von mir. Ein Hinweis vorab: Mehr zum Thema Narzissmus bei Mutter und Vater mit noch mehr Tipps gibt es auch in meinem aktuellen Buch
Fallen beim Grenzen setzen narzisstischer Mutter und Vater
Die Vorwurfsfalle
Meldest du dich als Kind bei deinen narzisstischen Eltern, kommen sofort Vorwürfe: “Ach du auch mal wieder?!”. Oder “Ich dachte, du hast deine Mutter vergessen..!”. Sofort hast du ein schlechtes Gewissen deiner Mutter gegenüber. Sie schafft es dann auch immer sofort die fiesen Themen auszupacken. Die, welche dir sofort ein schlechtes Gewissen machen. Ihre Gesundheit (es geht ihr immer schlecht), ihre Mutter, die sie zu der Oma abgab oder die Welt, die wieder einmal sehr gemein zu ihr gewesen ist. Du zweifelst dann, nur noch einmal in der Woche anzurufen und nicht täglich, zudem fühlst dich noch lange nach dem Gespräch schlecht und undankbar.
Grenzen setzen narzisstische Mutter und Vater: Die Erbschaftsfalle
Narzisstische Eltern versprechen ihren Kindern beim Erbe sehr viel. Es ist für Narzissten oft ein Mittel zum Zweck, so eigene Ziele zu erreichen. Leider kommt nach ihrem Tod nicht selten das böse Erwachen für ihre Kinder. Denn das was versprochen wurde und für das auf das man lange verzichtet hat ist nicht mehr da. Oder es stellt sich als Mogelpackung heraus.
Beispiel Philipp und seine narzisstischen Eltern
Philipp hat dieses Versprechen seiner Eltern, dass er die Ferienwohnung, die diese von der Tante Inge an der Ostsee geerbt hatten, bekommen soll. Die Wohnung, die sie ständig renovierten und die so viel Geld fließt, auch von ihm. Die Wohnung, wegen der Philipp selbst immer auf so vieles verzichten muss, weil all das Geld in seiner Kindheit und Jugend gefühlt nur dorthin ging. Kamen Geldbeträge von Oma an ihn und (“fürs Studium später”), dann gingen sie direkt an seine Eltern. Die investierten es in die geerbte Wohnung von Tante Inge in Scharbeutz. “Bekommst du sowieso alles, wenn Du groß bist” hieß es da immer. Überschreiben wollten sie ihm die Wohnung aber nie. Dabei wäre es für ihn und seinen Mann Marc, als sie nach einem Kredit gesucht hatten, wirklich sehr hilfreich gewesen. „Bekommst du noch“ hieß es da immer von Philipps Mutter.
Nun ist es aber so, dass es mit seinen Eltern immer schwieriger wird, seitdem er Grenzen zieht.
Philipp hatte seiner Mutter kürzlich gesagt, dass er in diesem Jahr einmal alleine ohne sie und seinen Vater aber mit seinem Mann Marc in die Campingferien reisen will. Das hatte seine Mutter, mit der sie jahrelang gemeinsam verreist waren, sehr gekränkt, trotzdem hat er es umgesetzt. Da fing es dann aber an mit ihren Aussagen. Dass man sich das nun mit der Wohnung doch noch einmal überlegen müsste. “Dein Vater und ich wissen noch nicht, was genau wir mit Scharbeutz machen”. Darauf angesprochen, dass sie Philipp doch die Wohnung versprochen hatten, kam nur schnippisch zurück “Dinge ändern sich wie die Urlaubsplanung…”. Philipp versteht seitdem die Welt nicht mehr, hatte er doch so viel verzichtet und es war doch versprochen. Da kamen die Zweifel, ob es nicht doch besser wäre alles wieder so zu machen, wie es vorher war. Er wollte die Wohnung ,für die er so lange auf so viel verzichtet hatte, doch nicht riskieren. Aber innerlich sträubte sich bei dem Gedanken alles bei ihm. Auch sein Mann Mac sagte, er solle das nicht tun und besser auf die versprochene Wohnung verzichten. Der Preis für ihre Freiheit wäre einfach zu groß.
Die Opferfalle
Extreme Narzissten fühlen sich schnell als Opfer und vermarkten es dann sogar zu ihrem Vorteil. „Ich bin total depressiv, weil meine Tochter sich kaum noch meldet“ erwähnt die narzisstische Mutter immer wieder in der Nachbarschaft. Dabei schrecken sie auch nicht davor zurück, Lügen im Umfeld zu verbreiten, um ihrem Ärger Luft zu machen, bedauert zu werden und auch um den Druck auf die Kinder zu erhöhen. Nicht selten werden auch Dritte eingebunden, um die Kinder wieder “zur Vernunft zu bringen”. Das kann Töchter und auch Söhne narzisstischer Eltern stark stressen, weil diese nicht nur dem familieninternen, sondern auch noch extremen Druck an den Grenzen festzuhalten, standhaft zu bleiben. Hinzu kommt das Problem, dass sie mit ihrem Verhalten das oft perfekte Familienbild beschädigen, was zu einem enorm schlechten Gewissen führen kann.
Wieso ist es so schwer es auszuhalten Grenzen aufrecht zu halten?
Die große Hoffnung auf ein gutes Ende der Beziehung zu den eigenen narzisstischen Eltern macht es den Kindern schwer, da standhaft bei ihren Grenzen zu bleiben. Es sind zudem jahrelange Dynamiken, in denen man als Kind, Jugendlicher und auch Erwachsener gelebt hat, nicht selten war die Parentifizierung ein dominierendes Thema. Die Verantwortung abzulegen ist daher kein leichter Prozess. Dazu kommt die Hoffnung auf Änderung der narzisstischen Eltern und Einsicht der Eltern, eigene Fehler gemacht zu haben und wertschätzender mit den Kindern umzugehen.
Grenzen setzen narzisstische Mutter und Vater: es ist möglich
Trotzdem kann man lernen, sich in dieser neuen Situation zurechtzufinden. Es gilt oft, das Aushalten auch unangenehmer Situationen und Gefühle zu lernen: Eine neue Rolle, in der man nicht unbedingt gemocht wird, wenn man ein Gespräch nach 15 Minuten beendet. Das Aushalten, nicht mehr eine wichtige Rolle innerhalb der Familie zu haben oder vielleicht sogar durch das Setzen von Grenzen von den eigenen Geschwistern und den Eltern abgelehnt zu werden.
Wichtig ist es, sich im Prozess der Abgrenzung nicht emotional erpressen zu lassen, die eigenen Eltern sind groß und selbst verantwortlich für ihr Leben (und ihre Gesundheit). Abhängigkeiten wie beispielsweise das angesprochene Erbe, Kredite und so weiter sollte man lösen. Denn auch das hemmt das klare Setzen von Grenzen bei den narzisstischen Eltern. Der Masche der Eltern, die Opferhaltung einzunehmen, kann man dahingehend begegnen, Gerüchte klarzustellen. Zudem kann man Menschen anbieten bei Fragen zur Verfügung zu stehen und Missverständnisse gerne zu klären. Wichtig ist auch zu akzeptieren, dass narzisstische Eltern mitunter sogar gerne in dieser Rolle des “Opfers” sein wollen um so Aufmerksamkeit vom Umfeld zu bekommen. Denn die mögen Narzissten leider wirklich sehr. Wenn du individuelle Tipps brauchst, dann melde dich auch immer gerne bei mir im Rahmen einer Beratung oder eines Coachings.
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Marie
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